k.l.a.s. 1997 (the 3rd year)

Tot oder Augustin!
Der Liebe Augustin von Michael Köhlmeier

Ich sehe den Augustin als eine antimoderne Figur, als jemand, der angesichts der Größe des Universums geneigt ist, einfach „Na und!“ zu sagen. Viele Menschen lassen sich heute vom Menschenmachwerk, von wirtschaftlichen und technischen Errungenschaften viel zu sehr beeindrucken. Hinter diesem „Ich lasse mich von nichts und niemandem beeindrucken“ steckt auch, sich von nichts und niemandem unterkriegen zu lassen. Mir gefällt ein solches Verhalten an einer Figur wie dem lieben Augustin.
Michael Köhlmeier

Der liebe Augustin ist kein Einzelschicksal, kein Überlebender in einer von Epidemien zerfressenen Welt, er steht als Symbol gegen die zynische Politik unserer gesellschaftlichen Realität, gegen Ausgrenzung und Mißachtung und für die Freiheit.

Die Kontrahenten

Der Tod, ein weder mephistophelischer noch teuflischer Charakter, der nur seinen Job macht: unsentimental, unmysthisch und unspektakulär. Er erfüllt seine Aufgabe als Endlichkeitsbringer, er weiß um seine Bedeutung für die Menschen, macht aber kein Hehl daraus, vielmehr ist er ein - wie er sich selbst bezeichnet - Berichterstatter vom Tun und Treiben der Menschen. Er schaut ihnen ins Auge, öffnet ihre Seelen, legt das Innerste bloß, allein durch seine Anwesenheit.

Der LiEBE AUGUSTiN, ein "Spieler" - aus der bürgerlichen Welt ausgeworfen, ob durch eigenes Verschulden oder äußere Umstände, ist in diesem Fall ohne Belang - ein Überlebenskünstler aus seiner Not heraus, ein Anarchist der Liebe, ein Phantast, ein Poet des unorganisierten Widerstandes - Not macht erfinderisch und der Glaube an die Liebe macht frei.